Warum Aufschieben sinnvoll sein kann

Schiebst du immer alles auf oder erledigst du dein Zeugs sofort? Du kennst ja das Sprichwort: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Doch wieviel Wahres ist dran?

Was du heute kannst besorgen

Das Sprichwort klingt schlüssig: Was ich heute erledige, hab ich morgen weniger zu tun bzw. was ich heute liegen lasse, muss ich morgen abarbeiten und hab somit morgen mehr Stress, weil mehr zu tun. Doch, wie oft hattest du wirklich einen stressfreien Tag, weil du am Vortag schon so viel im Voraus erledigt hast?

Ist es nicht meist so, dass du am Vortag bis zur Belastungsgrenze (oder drüber hinaus) werkelst und am nächsten Tag dann immer noch so viel zu tun hast, dass es kaum schaffbar ist? Vorausarbeiten und alles ins Heute stopfen funktioniert also nicht so gut, wie wir manchmal glauben. Ist also Aufschieben die bessere Lösung?

Alles ins Heute stopfen funktioniert nicht so gut, wie wir manchmal glauben.

Nicht so schnell. Eine Immer-alles-auf-den-letzten-Drücker-Einstellung, die sich durch’s ganze Leben zieht und blind über jeden Tag gestülpt wird, ist sicher auch nicht der Schlüssel zu optimalem Timing und Erfolg. Die Dosierung macht den Unterschied.

Weder alles bis zum letzen Drücker aufschieben, noch alles an einem Tag aufhalsen, ist eine ideale Einteilung von deiner wertvollen Energie und Zeit. Alles hat seine Vor- und Nachteile und seinen Platz.

Wie können wir die Vorteile eines gezielten Aufschiebens nützen, damit wir effizienter und entspannter unser Zeugs erledigen?

Schlaf drüber

Je komplexer oder emotionsgeladener ein Thema ist, umso mehr Sinn macht es, sich nicht in der Hitze des täglichen Arbeitsgefechts darum zu kümmern. Schlaf lieber eine Nacht drüber.

Der Stressfaktor einer komplexen Aufgabe, einer mühsamen KundInnenanfrage oder eines verzwicktes Problems verblasst über Nacht, denn das brave Menschengehirn schläft nicht wirklich, sondern ordnet und strukturiert im Schlaf sämtliche Erlebnisse und Herausforderungen.

Manche Dinge haben die Höflichkeit, sich ganz von selbst zu erledigen.

Am nächsten Tag erledigen wir unser Zeugs schneller und qualitativ besser, weil wir die Lösung schon im Schlaf ausgearbeitet haben. So manche Dinge haben sogar die Höflichkeit, sich ganz von selbst zu erledigen – oft sogar innerhalb eines Tages.

Die Zeit selbst kann uns viel Mühe und Nerven ersparen, einfach indem sie tut, was ist am Besten kann: sich weiterbewegen. Sehr praktisch, dieses Konzept von Zeit, und immer wieder wunderbar erstaunlich.

Plane Ungeplantes ein

Unvorhergesehene, zusätzliche Dinge tauchen ständig auf, oder? Sie bringen unsren schönen Ablauf durcheinander und erzeugen Stress. Es ist doch auch echt erstaunlich, wie sich unsere KollegInnen, KundInnen, rote Ampeln und alles übrige im Leben einfach nicht an unseren sorgfältig geplanten Tagesablauf halten.

Daher macht es Sinn, den Tag nicht bis obenhin voll zu stopfen, sondern Lufträume einzuplanen, die dann problemlos das unvorhergesehene Zeugs einfach in sich aufsaugen. So vermeidest du Stress und Zeitdruck.

Solltest du zwischendurch mal einen dieser schon fast ausgestorbenen Arten von Tag erleben, an dem alles läuft wie am Schnürchen ganz ohne Unvorhergesehenes, dann kannst du in den Freiräumen Zeugs von morgen vorziehen – arbeitest also wirklich voraus – und erlebst morgen dann eine tatsächliche Entlastung – yay!

Prioritäten erkennen

Stürz dich nicht sofort auf jedes Mail und jedes Problem, sobald es in deiner Welt auftaucht. Unterbrich deinen Arbeitsfluss und Tagesplan nur in echten Notfällen. Alles, das kein Notfall ist, kann auch ein bisschen warten und später oder morgen als Aufgabe eingeplant werden.

Achtung: So manche Banalität verkleidet sich geschickt als absoluter Notfall.

Achtung: Beim ersten Hingucken erkennen wir nicht immer gleich, ob es wirklich so wichtig ist, wie es scheint. So manche Banalität verkleidet sich gerne und geschickt als absoluter Notfall.

Schau also genau hin, atme durch, bewahre einen klaren Kopf und entscheide erst dann, ob dieses Zeugs tatsächlich sofort deine Aufmerksamkeit braucht, oder ob es auch noch später – in einem deiner eingeplanten Lufträume heute oder morgen – erledigt werden kann.

Feierabend!

Erledige, was du für diesen Tag eingeplant hast und tanke dann Energie für den nächsten Tag. Mach im wahrsten Sinne Feierabend. Feiere innerlich, dass du dein Zeugs erledigt hast und widme dich der wichtigsten Aufgabe des Feierabends: Erhol dich und verbring Zeit mit deinen Lieben.

Wenn du dich nicht völlig verausgabst, geht das Morgen viel leichter von der Hand.

Wenn du dich nicht völlig verausgabst, geht das Morgen viel leichter von der Hand. Du startest nicht schon völlig erschöpft in den neuen Tag, sondern ausgeschlafen, voller Energie und mit einem klaren Kopf.

So kannst du mühelos deine Prioritäten setzen, das ungeplante Zeugs entspannt jonglieren und am Abend die Tatsache feiern, dass du die für dich passende Balance zwischen alles in einen Tag stopfen und alles kann auf Morgen warten, gefunden hast. Gratulier dir, dass du deine wertvolle Zeit und Energie mit Cleverness und Sorgfalt einteilst.


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